Literatur als künstliche Kommunikation
Dialog mit Dr. Jenifer Becker und Prof. Elena Esposito
Moderation: Dr. Simon Roloff
Freitag, 22. November 2024 | 19:30
Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek
Waterloostraße 8
30169 Hannover
Eintritt frei
Die Soziologin Elena Esposito schlägt vor, anstatt von „Künstlicher Intelligenz“ von „Künstlicher Kommunikation“ zu sprechen. Aktuelle Large Language Models wie ChatGPT versuchen gerade nicht, das menschliche Denken zu imitieren, sondern dessen Kommunikationsvermögen. Anders als frühere Medien erweitern sie nicht nur die Reichweite und Möglichkeiten von Kommunikation, sondern fungieren selbst als Kommunikationspartner. Was das für das literarische Schreiben bedeuten kann, lotet die Autorin und Kulturwissenschaftlerin Jenifer Becker aus. Sie entwickelt gemeinsam mit KI-Anwendungen kollaborative Erzählverfahren und testet in ihren Schreibprojekten die Grenzen dieser speziellen Zusammenarbeit. Welches literarische Potenzial steckt in der Kommunikation und Kollaboration mit KI? Welche Möglichkeiten, literarisches Erzählen neu zu denken? Im Anschluss an die beiden Vorträge lädt der Literatur- und Kulturwissenschaftler Simon Roloff zum gemeinsamen Gespräch.
Jenifer Becker ist Autorin, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin. Sie schreibt über Ambivalenzen des Digitalen, Gegenwartsphänomene und Popkultur. Ihr Debütroman „Zeiten der Langeweile“ erschien 2023 bei Hanser Berlin. Sie lehrt seit 2015 am Literaturinstitut Hildesheim, wo sie 2021 promovierte. In aktuellen künstlerisch-wissenschaftlichen Projekten forscht sie zum Einfluss lernfähiger Technologien auf Schreibprozesse.
Elena Esposito ist Professorin für Soziologie an der Universität Bielefeld und der Universität Bologna. Sie hat umfangreich zu Gesellschaftstheorie, Medientheorie, Erinnerungstheorie und Soziologie der Finanzmärkte publiziert. Aktuell forscht sie zu algorithmischen Vorhersagen und KI und hat hierzu zwei Bücher vorgelegt: „Artificial Communication. How Algorithms Produce Social Intelligence“ (MIT Press, 2022) und „Kommunikation mit unverständlichen Maschinen“ (Residenz Verlag, 2024).
Simon Roloff ist Literatur- und Medienwissenschaftler an der Leuphana Universität Lüneburg und Autor generativer Poesie. Im Herbst 2024 erscheint im Junius Verlag die mit Hannes Bajohr verfasste Einführung in die Digitale Literatur.
Die Veranstaltung ist Teil der transdisziplinären Reihe Künstliche Kommunikation.
Link zur Veranstaltungsübersicht
Künstliche Kommunikation ist ein Projekt des Keller Drei e.V. in Kooperation mit dem Stadtteilzentrum Bürgerschule, der Zentralen Einrichtung für Weiterbildung der Leibniz Universität Hannover und der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek.
Künstliche Kommunikation kann stattfinden dank der Unterstützung durch die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Stiftung Niedersachsen, die VHV Stiftung, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie die Landeshauptstadt Hannover. Danke!